Wer über eine Adoption eines Tierschutzhundes aus dem Ausland nachdenkt, der ist bei uns genau richtig. Bevor man diesen Schritt geht und einem Hund ein neues Leben schenkt, gilt es einiges zu beachten und zu wissen. Einen Hund aufzunehmen, mit einer oft unbekannten Vergangenheit, sollte keine Entscheidung aus einer Laune heraus sein, denn mit der Adoption eines Hundes adoptiert man gleichzeitig Verantwortung, gute und schlechte Zeiten, und man lässt seinen treuen Freund nicht im Stich, weder bei Krankheit, noch in schwierigen Zeiten. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe bis zum letzten Tag!
Der Charakter als Entscheidungskriterium
So vielfältig das Aussehen der Hunde ist, so vielfältig sind die Charaktere, das Wesen und die Eigenschaften. Darum legen wir allen Interessenten immer sehr ans Herz: die Entscheidung sollte nicht durch Oberflächlichkeiten bestimmt sein. Vorrangig für eine Entscheidung sollten immer die Eigenschaften und Wesensmerkmale des Hundes sein.
Nun fragt man sich sicherlich, woher man denn nun wissen soll, welche Eigenschaften der ausgewählte Hund nun mitbringt. Es sind schließlich Streuner, Mischlinge, die Elterntiere meist unbekannt. Natürlich kann man nie zu hundert Prozent wissen, was einen erwartet. Wir können auch nie sicher sagen, welche Rassen vertreten sind (meist jedoch mehr als zwei). Wir können allerdings Tendenzen geben, wie sich der Hund bisher verhält und welche Rassen optisch vorrangig zu erkennen sind.
Welche „Rasse“ ist ein Tierschutz-Hund?
Es ist insgesamt schwierig, eine genaue und vor allem korrekte Rassebestimmung mitzuteilen. Die Mischlinge sind bunt gemixt, den Charakter entfalten die Hunde auch erst, wenn sie in ihrem neuen, artgerechtem Leben angekommen sind. Dies kann Wochen, aber auch Monate dauern.
Trotz intensiver Bemühungen, Sie vorab bestens zu beraten, können wir natürlich für die Hunde keine Gen-Tests durchführen lassen und Ihnen genau sagen, welche Eigenschaften der jeweilige Hund mitbringt. Die Hunde leben im Ausland unter Extrembedingungen. Der Stress, die Enge, die Lautstärke, Kälte und Hitze, alles beeinflusst sie und wirkt sich auf das Verhalten aus. Auch die Erfahrungen, die der Hund gemacht hat, haben ihn entsprechend geprägt sowie seine individuelle Genetik. Aber ist das nicht auch irgendwie das Besondere an der Wahl eines Hundes aus dem Ausland?
Woher kommen unsere Hunde und was haben sie erlebt?
Die Hunde kommen aus Rumänien, sie sind dort größtenteils Nutztiere und müssen einen Zweck erfüllen – ansonsten sind sie wertlos. Dass Hunde – egal welche Größe – an der Kette ihr Dasein fristen müssen, ist dort völlig normal. Gefüttert werden in der Regel Müll und Essensreste. Wenn der Hund nicht tut, was man von ihm erwartet, wird er geschlagen oder mit Futterentzug bestraft. Misshandlungen jeglicher Art sind an der Tagesordnung. Kinder, die Tiere quälen, weil sie es nicht anders lernen und auch kein Erwachsener eingreift. Hunde, die man mit Pfeilen beschossen hat, denen Beine ausgerissen wurden oder mit Benzin übergossen wurden. Die Liste an Grausamkeiten ist unendlich lang.
Es gibt natürlich auch viele Hunde, die keine so dramatische Vergangenheit hatten. Oft wissen wir aber auch einfach nichts über sie. Es kann sein, dass sie auch jahrelang dem Kampf auf der Straße ausgesetzt waren oder tatsächlich auch direkt im Public Shelter geboren wurden und nie außerhalb des Zwingers waren.
Oft werden wir über die Vergangenheit unserer Hunde befragt. Wo und wie wurden sie gefunden – wo kommen sie her?
Welpen werden oft einzeln oder mit den Geschwistern ausgesetzt. Wenn die Hundemutter verletzt, tot ist oder eingefangen wurde, verstecken sie sich, sind hilflos und ohne jede Chance zu Überleben. Oft werden auch ganze Würfe einfach ausgesetzt, sozusagen entsorgt – die Mutterhündin aber behalten. Die Möglichkeit einer Kastration ist, trotz ständigem Aufklären durch unseren Partnerverein, in vielen Köpfen noch nicht angekommen. Gerade die ländliche Bevölkerung steht Kastrationen noch sehr skeptisch gegenüber.
Ist ein Tierschutz-Hund auch was für mich?
Entscheidet man sich für einen Hund aus dem Tierschutz, muss man sich in jedem Fall bewusst sein, dass einige der Hunde einen „Rucksack“ mitbringen. Die extra Portion Empathie und Geduld sollte also in jedem Fall vorhanden sein. Verständnis für diese Wesen, die plötzlich in einer komplett neuen Welt leben, die sie bisher nicht kannten.
Die Hunde sind natürlich noch nicht stubenrein – lernen dies aber sehr schnell – sie können oft noch nicht an der Leine laufen, haben manchmal Angst vor ihnen unbekannten Dingen oder Geräuschen und sie brauchen Zeit, um sich in diesem neuen Leben zurechtzufinden. Man darf anfangs nicht Zuviel erwarten und es ist eine Grundvoraussetzung, dass eine gute Eingewöhnungszeit vorhanden ist.
Auch Welpen, oder Junghunde, haben womöglich in der wichtigen Prägungsphase schlimme Dinge erlebt. Im Zusammenleben mit einem Tierschutz-Hund kann es immer wieder zu Rückschritten kommen, die einen nicht gleich entmutigen sollten. Jede Seele ist es Wert mit ihr zu arbeiten. Viele bringen Narben auf der Seele mit – manche Narben verblassen schnell und gut, manche bleiben ein Leben lang.
Aus Mitleid sollte man keinen Hund aufnehmen. Wichtig ist, dass der ausgewählte Hund in das eigene Leben passt. Bisher haben wir für viele tolle Hunde und Menschen die richtige Zusammenstellung gefunden und beide Seiten sind glücklich. Daher sind wir sicher, dass wir auch für Sie den „Tierschutz-Hund“ als treuen Begleiter für Ihr Leben finden!
Zum Nachdenken
Grundsätzlich muss jeder für sich entscheiden, woher er seinen Hund holt – denn schließlich sollte und muss man sich mit seiner Entscheidung gut fühlen. Verurteilen wollen wir niemanden, aber vielleicht Impulse und Denkanstöße geben. Fakt ist, während Hunde in Zuchten geboren werden, sterben überall auf dieser Welt Hunde unter schlimmsten Bedingungen.
Auch wenn es sein kann, dass ein Hund aus dem Ausland vielleicht anfangs etwas mehr Arbeit macht als manch anderer: Es sind wunderbare Seelen, die es verdient haben, geliebt zu werden. Im Rahmen unserer Tierschutzarbeit haben wir grausame Dinge gesehen und einige unserer Schützlinge gehen lassen müssen. Oft sind wir erschöpft bei dem Kampf gegen Windmühlen. Und dann… dann kommt ein Video oder ein Foto von einem von uns vermittelten Hund. Er springt fröhlich über die Wiesen und genießt sein Leben. Er lacht über das ganze Gesicht und die Augen leuchten wieder… Dann wissen wir: Wir haben alles richtig gemacht!